Wirtschaftspolitik
Seit der Wiederherstellung des parlamentarischen Systems 1991 folgen die jeweiligen Regierungen einem unternehmerfreundlichen Kurs. Der Wechselkurs orientiert sich am US-Dollar und ergibt sich grundsätzlich aus Angebot und Nachfrage. Die Zentralbank interveniert allerdings, um bestimmte Wechselkursziele zu erreichen, falls dies bei der Steuerung makroökonomischer Rahmenbedingungen erforderlich erscheint (‘managed float’).
Aktuelle wirtschaftliche Lage
Das Wirtschaftswachstum des vorangegangenen Haushaltsjahres (Juli 2015 bis Juni 2016) blieb mit 7,05 Prozent zwar hinter den eigenen Zielen (7,2 Prozent) zurück, fiel aber stärker aus als die Wachstumsprognose der Weltbank. Für das Haushaltsjahr 2016/17 prognostiziert die Weltbank ein Wachstum von 6,8 Prozent.
Das Wachstum der Landwirtschaft betrug im Haushaltsjahr 2015/16 2,8 Prozent und fiel damit schwächer als das Wachstum des vergangenen Jahres von 3,04 Prozent aus. Die verarbeitende Industrie lag mit ihrem Wachstum von 11,1 Prozent über dem Wachstum des Vorjahrs (10,3 Prozent). Der Dienstleistungssektor (6,3 Prozent) und die Bauwirtschaft (8,87 Prozent) wuchsen ähnlich stark wie im Vorjahr. Die Energiebranche (inklusive Wassersektor) verzeichnete ein Wachstum von 11,5 Prozent. Die Exporte wuchsen mit 8,9 Prozent wieder stärker als im Vorjahr (3,4 Prozent). Die Binnennachfrage ist schwach.
Insgesamt schloss die Handelsbilanz im Haushaltsjahr 2016 mit einem Defizit von etwa 6,2 Milliarden US-Dollar (2015 circa 9,9 Milliarden US-Dollar). Der wachsende Energiebedarf führte zu einem Anstieg der Einfuhr von Erdölerzeugnissen. Die Rücküberweisungen von Gastarbeitern gingen gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf insgesamt 14,9 Milliarden US-Dollar zurück.
Der aktuelle Staatshaushalt 2016/17 hat ein Volumen von circa 3,4 Billionen Taka (ungefähr 43 Milliarden US-Dollar) und sieht ein Defizit von 5,0 Prozent des BIP vor. Die Investitionsausgaben zum Ausbau der Energie- und Verkehrsinfrastruktur wurden weiter erhöht. Priorität haben der Ausbau der Landwirtschaft und die ländliche Entwicklung sowie Sektoren wie Energie und Infrastruktur. Risiken für den Haushalt liegen in der staatlichen Subventionierung der Kosten von Treibstoff und Dünger sowie in der zwar zunehmenden, aber immer noch geringen Steuerbasis. Das Ziel der Regierung für das Haushaltsjahr 2015/2016 eine Inflationsrate von maximal 6,0 Prozent zu erreichen, wurde erreicht. Die durchschnittliche jährliche Inflationsrate lag bei rund 5,5 Prozent.
Obwohl die Armutsquote in den letzten zwei Dekaden zurückging, leben weiterhin fast 26,5 Prozent der Bevölkerung (circa 44 Millionen) unterhalb der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar. Unter- sowie Fehlernährung bleiben weit verbreitete Phänomene. Das Bevölkerungswachstum liegt bei 1,34 Prozent, die Geburtenziffer je Frau bei 2,24.
Außenhandel und Direktinvestitionen
Die Exporterlöse sind im Haushaltsjahr 2016 um 9,8 Prozent (Vorjahr: 3,4 Prozent) auf 34,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Bedeutendste Absatzmärkte sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (53 Prozent) und die USA (21 Prozent). Hauptexportgüter sind mit etwa 83 Prozent Bekleidungsartikel. Es folgen Jutewaren (2,9 Prozent), tiefgefrorene Nahrungsmittel (2,3 Prozent) und Lederwaren (4,1 Prozent).
Das Importvolumen wuchs im Haushaltsjahr 2016 um 5,5 Prozent (im Vorjahr stieg es um 11,2 Prozent) auf 42,8 Milliarden US-Dollar. Hauptlieferländer sind China, Indien und Singapur. Eingeführt werden Nahrungsmittel, Garne, Fasern, Stoffe, Mineralöle und Investitionsgüter.
Private ausländische Direktinvestitionen haben trotz der in den vergangenen Jahren eingeleiteten staatlichen Fördermaßnahmen (steuerliche Vergünstigungen, Errichtung von Exportzonen) ein im regionalen Vergleich geringes Niveau. Etwa die Hälfte der ausländischen Investitionen fließt in den Öl- und Gassektor und die Telekommunikation. Auf den Dienstleistungssektor und auf die verarbeitende Industrie (Textilien, Zement und Düngemittel) entfallen jeweils etwa ein Viertel der Direktinvestitionen.
Den vergleichsweise günstigen gesetzlichen Bedingungen für Auslandsinvestitionen (unter anderem geringe Steuern) sowie dem wachsenden Binnenmarkt stehen eine schwache Verkehrsinfrastruktur, ein hohes Energiedefizit sowie weit verbreitete Korruption entgegen.
Hinweis:
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