Der bengalische Kulturraum, der Bangladesch und das indische West-Bengalen umfasst, verfügt über eine lange Kulturtradition. Er gilt innerhalb Südasiens traditionell als Herkunftsort der Intellektuellen und “geistigen Köpfe”. Die bengalische Sprache hat eine zentrale Rolle im Unabhängigkeitskampf gespielt und ist auch heute noch von großer Bedeutung für die nationale Identität. Trotz muslimischer Bevölkerungsmehrheit (rund 90 Prozent) besteht eine vor allem im mystischen Sufismus wurzelnde liberale und säkulare kulturelle Ausrichtung. Die Prägung des Landes durch die lange britische Kolonialherrschaft und die englischsprachigen Privatschulen der Oberschicht halten daneben eine starke Affinität zur angelsächsischen Kultur und zur englischen Sprache aufrecht. Allerdings sind Englischkenntnisse nicht sehr weit verbreitet.
Als eines der ärmsten Länder der Welt verfügt Bangladesch über begrenzte Ressourcen für eine staatliche Kulturpolitik. Die Analphabetenquote liegt bei knapp 50 Prozent. Dennoch gibt es in den städtischen Zentren Dhaka und Chittagong eine junge und lebhafte Szene von Künstlern und Kulturvereinen. Kunst und Kultur leiden seit 2013 mittelbar unter erstarkendem, islamistischen Extremismus, auch Selbstzensur findet statt.